WANTED – SOLA 2022
WANTED: Siedler gesucht! Diesem Ruf folgten rund 30 Kinder und 20 Leiter nach Schaffhausen. Zuerst zusammen und dann in Gruppen machten wir uns auf den Weg in die Stadt des Sheriff. Doch so einfach stellte sich diese Reise dann doch nicht heraus.
Valentin Huber,
Keine Zeit für so viel Text? Es gibt auch eine Kurzversion.
Und hier geht's direkt zu den Fotos.
Hinreise
Schon während der zweitägigen Wanderung am Anfang stellten sich den verschiedenen Gruppen eine ganze Reihe Herausforderungen. Kaum angekommen wurde eine Gruppe wieder von einer Gruppe Banditen vom Übernachtungsplatz vertrieben. Glücklicherweise trafen sie bald darauf den Sheriff, der ihnen eine geheime Höhle zeigte, in der sie sicher schlafen konnten.
Eine andere Gruppe fand sich auf ein mal von einer mysteriösen Gruppe ähnlicher Gestalten verfolgt. Doch auch sie bekamen unerwartete Hilfe von einem Indianer, der sie durch einen Bach zu einem Wasserfall führte. Dieser war so hoch, dass der Gruppe nichts anderes übrig blieb, als sich abzuseilen.
Aber die intensivste Auseinandersetzung mit den Banditen hatte die älteste Gruppe: Mitten in der Nacht wurden die Teenager geweckt, mit dem Auto an einen Fluss gefahren, wo sie Gold waschen mussten, bis es Tag geworden war. Und sie mussten zusehen, wie die Banditen ihren gesamten Zmorge und Zmittag assen. Dann, kurz bevor sie zu einer zweiten Arbeitsstelle transportiert werden konnten, sahen sie den Sheriff kommen – watend durch den Fluss. Sie (ja, unser Sheriff war eine Frau) hatte Gummibote für die Flucht vorbereitet – und einen neuen Zmorge dabei.
Und kurz vor dem Lagerplatz kamen die bis dahin verschonten Jüngsten doch noch in Kontakt mit den Banditen. Diese hatten eine Strassensperre errichtet und wollten einen Zoll. Weil die Gruppe aber kein Gold dabei hatte, mussten sie alle ihre Schuhe abgeben und das letzte Stück barfuss laufen. Und kurz nach dem sie angekommen waren, bekamen sie ihre Schuhe zurück – Sheriff sei Dank.
Und so waren dann alle angekommen: beim Sheriff in der sonst noch fast unbewohnten Stadt. Es gab ein warmes Abendessen und ein richtiges Zelt über den Kopf, und schon bald war die Anstrengung der Wanderung vergessen. Spätestens, als sich die ganze Gruppe kurz vor dem Ins-Bett-Gehen noch einmal im Kreis trafen, um zusammen die Geschichte vom Büffelmann und Indianerhäuptling zu hören, über den Tag nachzudenken und ein Lied zu singen, war die Welt wieder in Ordnung. Und schon bald darauf war nur noch ein vereinzeltes Schnarchen hörbar.
Stadt einrichten
Am nächsten Tag ging es als erstes daran, der neuen Stadt etwas Leben einzuhauchen. Der Shop wurde fertig gebaut, der Telegraph eingerichtet, der Briefkasten aufgestellt, «Whiskey» für die Bar gebraut, das schwarze Brett angemalt und das Schild über dem Eingang des Saloon montiert.
Danach musste das alles natürlich mal ausprobiert werden: Die ersten Briefe wurden eingeworfen und von den Pöstlern verteilt, die ersten Drinks wurden getrunken und die ersten Artikel der «Daily Hope» erschienen. Das Lagerleben gefiel den Kindern, sowohl hinter als auch vor dem Tresen.
Am Dienstag erreichte die Gruppe ein Telegram von der Postkutsche, dass das dringend benötigte Gold nicht geliefert werden kann. Mit Hilfe von alten Tagebüchern errätselten die Kinder vier Orte, an denen sie drei Schlüssel und eine dazu passende dreifach abgeschlossene Schatztruhe fanden.
Verhaften
Der Sheriff verabschiedete sich kurz drauf, um in einem Nachbardorf nach dem Rechten zu sehen. Und genau in diesem Moment hörten die Kinder, dass ganz in der Nähe ein Mann gesehen wurde, der die gleichen Hosenträger trug wie die Banditen. Um dem Sheriff etwas Arbeit abzunehmen beschloss die Gruppe, ihn gefangen zu nehmen.
Doch das entpuppte sich bald als Fehler. Der Kommandant des Kavallerie-Regimentes wurde vorstellig und nach einigen Fragen stellte sich heraus, dass der verhaftete Mann kein Bandit sondern unschuldig war. Und damit war auch klar, dass jemand von der Gruppe verhaftet werden würde. Die Lagerteilnehmerinnen und -teilnehmer bekamen zwei Stunden Bedenkzeit, die aber verstrich, ohne dass sie eine gute Lösung gefunden hätten.
Doch gerade als der Kommandant zurückkam, traf auch der Sheriff wieder ein. Und nicht nur das: Sie nahm die Verantwortung auf sich und opferte sich, obwohl sie gar nichts dafür konnte.
Und so waren die Kinder plötzlich alleine in ihrer Stadt. Ohne Sheriff.
Die gedrückte Stimmung war auch am nächsten Morgen noch zu spüren. Die Stadt wurde umbenannt: «Lost Hope», also verlorene Hoffnung, passte besser als «Good Hope». Es war aber nicht alles schlimm. Am Nachmittag lernten die Kinder, wie man mit Pferden umzugehen hat – eine essenzielle Fähigkeit im Wilden Westen.
Angriff
Am Morgen drauf machten sich die Kinder mit den Leiterinnen und Leitern in kleinen Gruppen auf den Weg, um zusammen Brunch zu essen und noch einmal über das Geschehene nachzudenken.
Zurück im Lager beschlossen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ein grosses Fussballspiel auf der frisch gemähten Wiese zu veranstalten. Doch kaum angefangen, tauchten Figuren am Horizont auf. Als sie näher kamen, konnten die Kinder erkennen, dass es wieder die Banditen waren – diesmal wirklich. Und sie hatten ein Ziel: Die Lagergemeinschaft aus ihrem Gebiet zu vertreiben. Es kam, wie es kommen musste: Ein Kampf begann. Trotz tapferer Gegenwehr wurden Kinder und Team überwältigt, sie wurden im eigenen Saloon eingesperrt und mussten zuschauen, wie sich die Banditen am Shop und in der Bar bedienten.
Doch dann, als es so schien, als könnte es wirklich nicht mehr schlimmer werden, ertönte ein lauter Knall. Und tatsächlich: Die Kavallerie war eingetroffen, gerade noch rechtzeitig. Die Banditen waren rasch überwältigt und die Kinder und Leiter befreit.
Und das war noch nicht alles: Der Sheriff war wieder zurück! Die Kinder konnten ihren Augen kaum glauben. Das musste natürlich gefeiert werden. Nach einem gepflogenen Hutwerfen wurde ein Fest vorbereitet. Und die Stadt bekam wieder ihren ursprünglichen Namen: Good Hope.
Am Abend hörten die Kinder wie jeden Tag eine Geschichte aus der Bibel. Spätestens jetzt wurde klar: Das Thema der ganzen Woche war die Jesus-Geschichte. Auch er opferte sich für die Fehler der Menschen, und er erschien wieder, als es niemand mehr für möglich hielt.
Abschied
Am nächsten Tag standen direkt zwei Abschiede an: Der Sheriff kündigte an, sie habe genug Vertrauen in uns und würde der Lagergemeinschaft am Abend die Verantwortung für die Stadt übergeben und weiterziehen. Wegen angekündigten Unwettern in der letzten Nacht entschied sich das Team, die Zelte abzubrechen und die Nacht beim Bauern im Heustock zu verbringen.
Und dort sollte auch das grosse Abschlussfest stattfinden. Die Vorbereitungen dauerten den ganzen Nachmittag an: Ein Linedance wurde geübt, ein feiner Dessert vorbereitet und ein Theater mit den grössten Highlights des Lagers einstudiert.
Und es war ein Fest. Die Kinder und das Team assen, bis ihnen beinahe die Bäuche platzten, sie lachten, bis ihnen der Schnauf wegblieb, und sie erinnerten sich noch einmal an all die Abenteuer, die sie in dieser Woche erlebt hatten. Und als beim Abendritual alle erzählen durften, für was sie dankbar waren, wurde die Lagergemeinschaft beinahe nicht fertig.
Abgesehen von der Heimreise war damit das SOLA 2022 fertig. Mit einem coolen Team, einer grossartigen Küche und in einer heimeligen Stadt erlebten die Kinder Dinge, an die sich viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer wohl das ganze Leben erinnern werden.
PS: Ja, in unserem Saloon stand ein richtiges Klavier. Das gehört sich schliesslich so.
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Hinreise
Schon während der zweitägigen Wanderung am Anfang stellten sich den verschiedenen Gruppen eine ganze Reihe Herausforderungen. Kaum angekommen wurde eine Gruppe wieder von einer Gruppe Banditen vom Übernachtungsplatz vertrieben. Glücklicherweise trafen sie bald darauf den Sheriff, der ihnen eine geheime Höhle zeigte, in der sie sicher schlafen konnten.
Eine andere Gruppe fand sich auf ein mal von einer mysteriösen Gruppe ähnlicher Gestalten verfolgt. Doch auch sie bekamen unerwartete Hilfe von einem Indianer, der sie durch einen Bach zu einem Wasserfall führte. Dieser war so hoch, dass der Gruppe nichts anderes übrig blieb, als sich abzuseilen.
Aber die intensivste Auseinandersetzung mit den Banditen hatte die älteste Gruppe: Mitten in der Nacht wurden die Teenager geweckt, mit dem Auto an einen Fluss gefahren, wo sie Gold waschen mussten, bis es Tag geworden war. Und sie mussten zusehen, wie die Banditen ihren gesamten Zmorge und Zmittag assen. Dann, kurz bevor sie zu einer zweiten Arbeitsstelle transportiert werden konnten, sahen sie den Sheriff kommen – watend durch den Fluss. Sie (ja, unser Sheriff war eine Frau) hatte Gummibote für die Flucht vorbereitet – und einen neuen Zmorge dabei.
Und kurz vor dem Lagerplatz kamen die bis dahin verschonten Jüngsten doch noch in Kontakt mit den Banditen. Diese hatten eine Strassensperre errichtet und wollten einen Zoll. Weil die Gruppe aber kein Gold dabei hatte, mussten sie alle ihre Schuhe abgeben und das letzte Stück barfuss laufen. Und kurz nach dem sie angekommen waren, bekamen sie ihre Schuhe zurück – Sheriff sei Dank.
Und so waren dann alle angekommen: beim Sheriff in der sonst noch fast unbewohnten Stadt. Es gab ein warmes Abendessen und ein richtiges Zelt über den Kopf, und schon bald war die Anstrengung der Wanderung vergessen. Spätestens, als sich die ganze Gruppe kurz vor dem Ins-Bett-Gehen noch einmal im Kreis trafen, um zusammen die Geschichte vom Büffelmann und Indianerhäuptling zu hören, über den Tag nachzudenken und ein Lied zu singen, war die Welt wieder in Ordnung. Und schon bald darauf war nur noch ein vereinzeltes Schnarchen hörbar.
Stadt einrichten
Am nächsten Tag ging es als erstes daran, der neuen Stadt etwas Leben einzuhauchen. Der Shop wurde fertig gebaut, der Telegraph eingerichtet, der Briefkasten aufgestellt, «Whiskey» für die Bar gebraut, das schwarze Brett angemalt und das Schild über dem Eingang des Saloon montiert.
Danach musste das alles natürlich mal ausprobiert werden: Die ersten Briefe wurden eingeworfen und von den Pöstlern verteilt, die ersten Drinks wurden getrunken und die ersten Artikel der «Daily Hope» erschienen. Das Lagerleben gefiel den Kindern, sowohl hinter als auch vor dem Tresen.
Am Dienstag erreichte die Gruppe ein Telegram von der Postkutsche, dass das dringend benötigte Gold nicht geliefert werden kann. Mit Hilfe von alten Tagebüchern errätselten die Kinder vier Orte, an denen sie drei Schlüssel und eine dazu passende dreifach abgeschlossene Schatztruhe fanden.
Verhaften
Der Sheriff verabschiedete sich kurz drauf, um in einem Nachbardorf nach dem Rechten zu sehen. Und genau in diesem Moment hörten die Kinder, dass ganz in der Nähe ein Mann gesehen wurde, der die gleichen Hosenträger trug wie die Banditen. Um dem Sheriff etwas Arbeit abzunehmen beschloss die Gruppe, ihn gefangen zu nehmen.
Doch das entpuppte sich bald als Fehler. Der Kommandant des Kavallerie-Regimentes wurde vorstellig und nach einigen Fragen stellte sich heraus, dass der verhaftete Mann kein Bandit sondern unschuldig war. Und damit war auch klar, dass jemand von der Gruppe verhaftet werden würde. Die Lagerteilnehmerinnen und -teilnehmer bekamen zwei Stunden Bedenkzeit, die aber verstrich, ohne dass sie eine gute Lösung gefunden hätten.
Doch gerade als der Kommandant zurückkam, traf auch der Sheriff wieder ein. Und nicht nur das: Sie nahm die Verantwortung auf sich und opferte sich, obwohl sie gar nichts dafür konnte.
Und so waren die Kinder plötzlich alleine in ihrer Stadt. Ohne Sheriff.
Die gedrückte Stimmung war auch am nächsten Morgen noch zu spüren. Die Stadt wurde umbenannt: «Lost Hope», also verlorene Hoffnung, passte besser als «Good Hope». Es war aber nicht alles schlimm. Am Nachmittag lernten die Kinder, wie man mit Pferden umzugehen hat – eine essenzielle Fähigkeit im Wilden Westen.
Angriff
Am Morgen drauf machten sich die Kinder mit den Leiterinnen und Leitern in kleinen Gruppen auf den Weg, um zusammen Brunch zu essen und noch einmal über das Geschehene nachzudenken.
Zurück im Lager beschlossen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, ein grosses Fussballspiel auf der frisch gemähten Wiese zu veranstalten. Doch kaum angefangen, tauchten Figuren am Horizont auf. Als sie näher kamen, konnten die Kinder erkennen, dass es wieder die Banditen waren – diesmal wirklich. Und sie hatten ein Ziel: Die Lagergemeinschaft aus ihrem Gebiet zu vertreiben. Es kam, wie es kommen musste: Ein Kampf begann. Trotz tapferer Gegenwehr wurden Kinder und Team überwältigt, sie wurden im eigenen Saloon eingesperrt und mussten zuschauen, wie sich die Banditen am Shop und in der Bar bedienten.
Doch dann, als es so schien, als könnte es wirklich nicht mehr schlimmer werden, ertönte ein lauter Knall. Und tatsächlich: Die Kavallerie war eingetroffen, gerade noch rechtzeitig. Die Banditen waren rasch überwältigt und die Kinder und Leiter befreit.
Und das war noch nicht alles: Der Sheriff war wieder zurück! Die Kinder konnten ihren Augen kaum glauben. Das musste natürlich gefeiert werden. Nach einem gepflogenen Hutwerfen wurde ein Fest vorbereitet. Und die Stadt bekam wieder ihren ursprünglichen Namen: Good Hope.
Am Abend hörten die Kinder wie jeden Tag eine Geschichte aus der Bibel. Spätestens jetzt wurde klar: Das Thema der ganzen Woche war die Jesus-Geschichte. Auch er opferte sich für die Fehler der Menschen, und er erschien wieder, als es niemand mehr für möglich hielt.
Abschied
Am nächsten Tag standen direkt zwei Abschiede an: Der Sheriff kündigte an, sie habe genug Vertrauen in uns und würde der Lagergemeinschaft am Abend die Verantwortung für die Stadt übergeben und weiterziehen. Wegen angekündigten Unwettern in der letzten Nacht entschied sich das Team, die Zelte abzubrechen und die Nacht beim Bauern im Heustock zu verbringen.
Und dort sollte auch das grosse Abschlussfest stattfinden. Die Vorbereitungen dauerten den ganzen Nachmittag an: Ein Linedance wurde geübt, ein feiner Dessert vorbereitet und ein Theater mit den grössten Highlights des Lagers einstudiert.
Und es war ein Fest. Die Kinder und das Team assen, bis ihnen beinahe die Bäuche platzten, sie lachten, bis ihnen der Schnauf wegblieb, und sie erinnerten sich noch einmal an all die Abenteuer, die sie in dieser Woche erlebt hatten. Und als beim Abendritual alle erzählen durften, für was sie dankbar waren, wurde die Lagergemeinschaft beinahe nicht fertig.
Abgesehen von der Heimreise war damit das SOLA 2022 fertig. Mit einem coolen Team, einer grossartigen Küche und in einer heimeligen Stadt erlebten die Kinder Dinge, an die sich viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer wohl das ganze Leben erinnern werden.
PS: Ja, in unserem Saloon stand ein richtiges Klavier. Das gehört sich schliesslich so.