Seilkurs in der Jugendarbeit

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In den letzten Monaten trafen sich Jungschar- und Ameislileiter aus der ganzen Region mehrmals, um sich gemeinsam neue Fähigkeiten in der Pioniertechnik anzueignen.
Valentin Huber,
Abseilen, Seilbahn fahren, Klettern – all das sind Dinge, für die die Jungschar bekannt ist – oder mindestens mal war. In den letzten Jahren sind aber diese Kompetenzen (und das Material) etwas in den Hintergrund getreten. Deshalb haben die meisten von unseren Jungschar- und Ameisli-Leitern aus den Jungscharen Gä-Lö-Oha und Beringen in den letzten Monaten an einem Seilkurs teilgenommen, der von Sebastian Ebi organisiert und durchgeführt wurde. Parallel dazu haben die beiden Jungscharen in neue Karabiner, Seile und anderes Material investiert.

Der Seilkurs bestand aus 4 Abenden und einem Nachmittag, in denen wir uns intensiv mit den verschiedenen Themen beschäftigt haben.

Am ersten Abend haben wir uns mit den Grundlagen beschäftigt: Was für Seilarten gibt es? Was für Material verwenden wir? Wie verwenden wir dieses Material korrekt? Wir sichern wir uns ab?
Nach einer kurzen Präsentation von Material und Seilen haben wir in kleinen Gruppen die nötigen Knoten geübt. Dann ging es daran, Klettergurte und Helme anzulegen und in kleinen Posten die wichtigsten Dinge zu üben: Seile an Pfosten und Balken anbinden, andere Leute oder sich selber abseilen, andere Leute beim Klettern sichern, Strickleitern bauen.

Am zweiten Abend hatten wir nun die Möglichkeit, das gelernte anzuwenden. Wir trafen uns in einer hohen Tabakscheune im Kanton Zürich, legten unsere Klettergurte und Helme an und begannen mit einer kurzen Repetition der gelernten Knoten und Sicherheitsmassnahmen. Ausserdem lernten wir, wie wir uns sichern müssen, wenn wir in grosser Höhe arbeiten. Dann ging es ans Abseilen. Dabei wurden verschiedene Varianten angeschaut: Sich selber abseilen und mit einem Prusik sichern. Sich selber abseilen und von jemand anderem gesichert werden. Jemand abseilen, ohne, dass diese Person etwas machen muss. Ausserdem lernten wir, wie man mit Seilklemmen ein Seil hinaufklettern und sich dann daran wieder abseilen kann.

Am nächsten Abend ging es ans Klettern. In einer kleinen Kletterhalle konnten wir einerseits uns an der Wand messen, bis uns alles weh tat, andererseits konnten wir das sichern noch einmal üben. So ist das mit den sicherheitskritischen Knoten und Abläufen: Diese müssen immer wieder geübt werden. Es war schön zu beobachten, wie diese Leiter, die noch vor einem Monat nicht einmal einfachste Knoten kannten, sich mittlerweile routiniert anseilen und gegenseitig sichern konnten.

Zum Highlight des Seilkurses wollten wir unbedingt unsere neuen 100 Meter langen Statikseile benutzen. Und es fehlte ja noch ein Thema: Die Seilbahn. So trafen wir uns an einem Samstag Nachmittag an einer grossen Felswand, über die wir hinunterfahren wollten. Doch bevor der grosse Spass begann, mussten die Grundlagen noch einmal repetiert werden. Dazu bauten wir eine Miniatur-Seilbahn zwischen zwei Bäumen, sodass alle nötigen Knoten und Techniken übersichtlich dargestellt werden konnten. Danach ging es an die grosse Seilbahn. Dazu mussten wir zuerst überlegen, wo wir die Seile überhaupt anbinden wollen, damit wir nicht in der Mitte der Seilbahn in einem anderen Baum oder Gestrüpp landen. Dann trugen wir die erstaunlich schweren Seile nach oben und begannen mit dem Anbinden. Die Bäume direkt an der Kante waren nicht stabil genug, wir mussten die Seile also noch umleiten. Gut angebunden wurden die Reste über die Seilwand nach unten geworfen und es ging ans Spannen. Hau-Ruck, alle miteinander, und schon war die Seilbahn bereit. Jetzt ging es noch daran, die Rollen und das Bremsseil richtig einzurichten. Dann war es endlich soweit für die erste Probefahrt. Und es machte einen riesigen Spass, auch wenn man aufpassen musste mit dem nach unten Schauen; es ging am höchsten Ort einige Duzend Meter nach unten. Ein besonderes Highlight war, als wir nach einigen Abfahrten unsere Klettergurte so anlegten, dass wir hinten an unserem Rücken angebunden waren. So fühlte sich die Seilbahn noch viel mehr an, als könnte man einfach über die Klippe springen und losfliegen. Dann war es leider schon wieder dunkel, und wir mussten unsere Sachen wieder einpacken. Eine besondere Herausforderung an unsere Geduld war dabei das Aufrollen von 200m Seil. Insgesamt war dieser Nachmittag für alle sehr inspirierend und machte Lust, die gelernten Kenntnisse im nächsten Sommer auch einmal mit den Kindern einzusetzen.

Mit diesem Seilkurs konnten wir parallel auch die Seil-Zertifikate vom BESJ (Bund Evangelischer Schweizer Jungscharen, schweizweiter Dachverband) erlangen. Um hier auch noch die letzen Anforderungen zu erfüllen trafen wir uns noch einletztes Mal. Hier ging es vor allem darum zu lernen, wie man einen Platz, an dem mit Seiltechnik gearbeitet wird, richtig und sicher eingerichtet wird: Wie werden die Sicherungsseile angebunden? Wie müssen die Kinder oben an einer Felswand angebunden werden bevor sie sich abseilen? Wie können Kinder oder Leiter bei einem Unfall geborgen wurden? Ausserdem füllten wir noch die letzte Lücke: die Seilbrücke.

Mich freut es, wie viele Leiter wir in unserer Jungschar haben, die jetzt nach neusten Standards ausgebildet und motiviert sind, die Tradition der Seiltechnik wieder in unserer Jungschar aufleben zu lassen.
Seilkurs 2019
15.01.2020
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